Covid-19 Schutzkonzepte verschiedener Branchen, von Sportverbänden, Kulturveranstaltern usw. verlangen das Erfassen von Besuchsdaten zum Zweck des Tracings. Dieser Artikel vergleicht verschiedenen verfügbare Ansätze. Er soll so Entscheidungen vereinfachen und zu besseren Entscheidungen führen.
Mögliche Lösungen
Es gibt inzwischen Ansätze, den Vorschriften zu genügen. Wir können sie grob wie folgt einteilen:
Lokal |
Zentral |
|||
Handlisten | Excel oder ähnliche Ansätze | Mit Tickets | Mit Selbstscan | Mit Android-Apple Apps |
Zettel oder Listen, die von Kunden ausgefüllt und dann aufbewahrt werden | Kundendaten werden beim Eingang erfasst. Dateien werden lokal aufbewahrt. | Besuchende lösen und drucken ein Ticket mit Code, der am Eingang gescannt wird, | Besuchende scannen einen auf dem Tisch liegenden QR Code geben dann ihre Daten ein. | Besuchende und Restaurateure, Organisatorinnen etc. haben eine spezifische App für ihre Bedürfnisse. |
Zentrale Lösungen
Die folgende Tabelle soll einen Vergleich der verschiedenen Ansätze für alle erleichtern, die eine zentrale Lösung ins Auge fassen. Die Kombination von SocialPass (für Besuchende) und SocialScan (für Empfangende) gehört in die Kategorie «Mit Android-Apple Apps». Sie wurde von der Gruppe entwickelt, zu der der Schreibende gehört. Einzelne Applikationen in den aufgeführten Kategorien mögen sich unterscheiden. Die Tabelle hilft, Anbieter/innen die richtigen Fragen zu stellen, um spezifische Entscheidungsgrundlagen zu haben.
Kriterium |
Mit Tickets |
Mit Selbstscan |
Mit Android-Apple Apps |
Vorbereitung | Vor/bei jedem Besuch muss ein Ticket gebucht werden. | Keine Vorbereitung notwendig | Einmal eine App herunterladen und Daten eingeben. |
Eintritt | Scannen des Tickets | Scannen eines QR Codes auf dem Tisch. | Scannen des QR Codes auf dem Smartphone der Besuchenden. |
Erfassung der persönlichen Daten | Beim Buchen des Tickets | Bei jedem Besuch | Einmal beim Herunterladen der App. |
Verifikation der Telefonnummer 1) | Möglich beim Buchen des Tickets – wenig wahrscheinlich da kostspielig | Möglich beim Selbstscannen– wenig wahrscheinlich da kostspielig | Automatisch beim Herunterladen der Applikation |
Aufbewahren der persönlichen Daten | Lösungsabhängig | Lösungsabhängig | Lösungsabhängig. Bei SocialPass nur auf dem Gerät der Besuchenden. |
Eingabe von Zusatzinformationen wie Bedienung oder Tischnummer | Kaum möglich. | Theoretisch möglich. | Lösungsabhängig. Bei SocialScan: ja. |
Kontrolle der Daten Vollständigkeit | Gegeben, nur Besuchende mit Ticket werden eingelassen. Mögliches Problem, wenn Ticket weitergegeben wird. | Keine Kontrolle, ob die Gäste scannen oder nicht. z.T. lösungsabhängig. |
Durch Konzept sichergestellt. |
Gast ohne Smartphone oder Ticket | Möglicherweise lokale Ticketerfassung | Keine Erfassung oder auf Handlisten | Lösungsabhängig. Bei SocialScan: Erfassen der Daten auf Smartphone, ausdrucken des QR Codes möglich für nächstes Mal (auch von zuhause aus) |
Erfassen der Besuchszahl | Ja, mit Ticket möglich. | Nicht möglich | Ja – Zähler auf Scan-Smartphones, |
Erfassen der Zeit | Eintritt ja, Austritt eher nein | Eintritt ja, Austritt eher nein | Eintritt: ja Austritt: ja bei SocialPass |
Übermitteln der Daten an die Datenbank | Lösungsabhängig | Lösungsabhängig | Lösungsabhängig (bei SocialScan 256 Bit Verschlüsselung) |
Aufbewahren der Besuchsdaten | Lösungsabhängig | Lösungsabhängig | Lösungsabhängig, bei SocialScan auf einem Microsoft Azure Server in Zürich |
Anfordern von Daten, wenn von Tracern verlangt. | Lösungsabhängig | Lösungsabhängig | Lösungsabhängig (bei SocialScan Knopfdruck auf Scan Applikation und PDF wird geschickt) |
Kosten | Lösungsabhängig | Lösungsabhängig | Lösungsabhängig (bei SocialScan 20 CHF / Monat) |
Flexibilität | Wenig, in der Regel für spezifische Einsätze entwickelt, bei denen kaum Zusatzinformationen erfasst werden müssen. | Wenig in der Regel nur für Restaurants entwickelt | Lösungsabhängig (bei SocialScan für viele Bereiche adaptiert/ adaptierbar, z.B. für Sport, Kultur, Heim, deshalb weitere Verbreitung möglich. |
- Das Verifizieren der Telefonnummer geschieht mittels Service, der mit Kosten verbunden ist. Der Anbieter zahlt jedes Mal, wenn die Telefonnummer verifiziert wird. Beim Herunterladen der App ist das einmal der Fall, bei den anderen beiden Versionen jedes Mal, was teuer wird.
Lokale Lösungen
Mögliche Vorteile von lokalen Lösungen:
- man arbeitet mit Werkzeugen, die man so kennt und verfügbar sind
- man ist unabhängig
- Ein Vorteil gegenüber den meisten anderen Ansätzen (nicht allen) ist auch der, dass man diese lokalen Lösungen in jeder Situation einsetzen kann, auch wenn spezifische Informationen gefordert werden, die in Softwarelösungen nicht vorgesehen sind.
Die Nachteile dürften überwiegen:
- Der Aufwand, Besuchende zu erfassen, ist Es ist für beide Seiten mühsam. Deswegen werden viele Kunden das Erfassen vermeiden, aber auch Restaurants.
- Es gibt einen Zielkonflikt zwischen Einfachheit und Vertraulichkeit:
- Wenn man Listen führt ist das einfach. Es bietet aber keine Vertraulichkeit, weil andere sehen können, wer da ist. Mangelnde Vertraulichkeit ist ein Grund für das nicht Registrieren.
- Wenn man die Besuchenden Zettel ausfüllen und dann irgendwo einwerfen lässt, dann hat man keine Sicherheit, dass alle erfasst sind. Einsammeln und Kontrolle der Vollständigkeit durch das Servicepersonal ist wieder mit Aufwand verbunden.
- In beiden Fällen ist nicht sichergestellt, dass die Daten stimmen.
- Durch das lokale Aufbewahren von Listen, Zetteln oder Dateien ist nicht sichergestellt, dass die Daten von Restaurateuren oder vom Personal nicht für andere Zwecke verwendet werden können.
- Das lokale Aufbewahren von Listen, Zetteln und Dateien bedeutet Aufwand und Disziplin, vor allem wenn man wirklich sicherstellen will, dass alle Besuchsdaten nach 14 Tagen gelöscht werden.
- Es kann dauern, bis man im Bedarfsfall die Informationen für die Tracer hat: suchen, scannen, senden. Das braucht Zeit, die man über Mittag und am Abend kaum hat. Wie das bei Zetteln praktisch funktioniert, kann man sich vorstellen, ausser sie werden am Abend auf einer Datei erfasst. Zudem soll es Leute geben, die nicht einmal die eigene Handschrift entziffern können.
Autor: Erwin Peter, SwissHelios GmbH. erwinpeter@swisshelios.com