Die meisten von uns hören wohl jeden Tag mit Beunruhigung die neuesten Zahlen der von Covid-19 infizierten Personen. Wir alle fürchten eine 2. Welle, die uns wieder zurück führen könnte zu Restriktionen, die für viele nur schwer zu verkraften wären.

Es ist wohl unbestritten, zumindest bei denjenigen, die logischen Überlegungen basierend auf Wissenschaft vertrauen: ein Mittel, um die Gefahr zu reduzieren, ist ein effizientes Tracing, das rechtzeitige Erkennen von Hotspots, das schnelle Unterbrechen von Ansteckungsketten.

Dazu gibt es Vorschriften, die sich mit der Zahl der Infizierten in einer Region verändern können. Das Beispiel Bern zeigt es: von einer Woche zur anderen keine Handlisten mehr erlaubt. Hingegen müssen in Restaurants neu Geburtsdatum und genaue Adresse erfasst werden. In Genf und Zürich gibt es jetzt ein Obligatorium, Restaurantbesuchende zu erfassen, ausser sie kämen allein.

Freiwillige Einsicht

Sind diese Vorschriften wirklich notwendig, damit wir uns Mühe geben, das Weiterverbreiten von Covid-19 zu bremsen? Eigentlich nicht. Die Konsequenz des Unterlassens (Tote, Kranke mit Langzeitschäden, Lockdown) ist potenziell viel zu gross, als dass man nicht alle mögliche Vorsicht walten lassen müsste, um Situationen zu vermeiden, wie wir sie in Italien oder in den USA sahen. Es gibt Leute, die das einsehen, die gar über die Vorschriften hinausgehen. Ein gutes Beispiel sind die Wirte eines Ortes im Berner Seeland. Sie setzen alle SocialPass ein und lassen niemanden ins Lokal, der sich weigert, sich erfassen zu lassen. Sie brauchten dazu kein Obligatorium.

«Einsicht» durch Vorschrift

Viele brauchen diese Vorschriften: Das Nichterfassen von Besuchsdaten ist bequemer, es lässt einem das Gefühl, man lebe in einer normalen Situation, in der es keine Gefahr gebe. Viele wägen Aufwand und Spass gegeneinander ab: «Ich mache mir die Mühe nicht, die Gefahr ist klein und wenn ich angesteckt werde, dann ist es nicht so schlimm, ich bin ja jung» – oder «wenn ich angesteckt werde, dann ist das mein Problem*.Auf Anbieterseite: «Ich will meine Kunden nicht verärgern – nicht verlieren».

Diese Überlegungen haben einen oder zwei Haken:

  • Auch Junge können sterben, vor allem wenn sie einen gewissen Gendefekt haben. Wer weiss schon, ob er/sie diesen Defekt hat? Was sagte ein sterbender 30-jähriger in den USA zur Krankenpflegerin? «Ich habe einen Fehler im Leben gemacht: Ich habe geglaubt, das Virus sei eine Täuschung («hoax»). Es ist keine».
  • Wer denkt «es ist meine Sache» denkt wahrscheinlich dennoch «das Zahlen der Spitalrechnung ist Sache der Versicherung und demnach aller anderen». Welch ein Widerspruch. «Meine Sache» heisst auch, das Leid meines Umfeldes, meiner Familie kümmert mich nicht, auch nicht meine Kollegen in der Firma, die meine Arbeit übernehmen müssen oder der Arbeitgeber, möglicherweise ein KMU, der einen Ausfall nicht einfach kompensieren kann.
  • Wer keine Kunden verlieren will sollte sich an die Monate zurückerinnern, wo er/sie alle Kunden verloren hat. Das war schlimmer. Mit Technologie kann man der Gefahr begegnen.

Wenn es Vorschriften gibt und die durchgesetzt werden, dann hält sich diese Gruppe von Personen meistens daran. Sie scheuen die Strafe, die damit verbundenen Umtriebe und allenfalls negative Presse oder wollen sich ganz einfach korrekt verhalten.

Ohne Aussicht auf Einsicht

Dann gibt es welche, bei denen Emotionen oder Ideologien die Einsicht verhindert, dass die Gefahr reell ist und man sie bekämpfen sollte. Nach einem Versand von Informationen an Restaurants der Gegend erhielt ich eine Mail, in der von Hysterie die Rede war, davon, dass die Absenderin der Mail sicher niemals Besuchende erfassen werde und dass ich helfe, das Gastgewerbes zu zerstören. Das Schreiben endete mit «Sie Löffel». Da halfen weder Logik noch der Hinweis, dass man sich in einem Rechtsstaat an Vorschriften hält, ob einem das gefällt oder nicht.

Schlussfolgerung

  1. Das Kontakt Tracing ist notwendig und wir alle sollten es unterstützen, ob uns das gefällt oder nicht, ob aus Einsicht oder wegen der Aussicht auf Strafe.
  2. Wenn man schon etwas machen muss, dann sollte das wenigstens einfach, effizient und sicher sein. Das war der Beweggrund, SocialPass und SocialScan so zu entwickeln, wie wir das getan haben. Etwas aufwändiger als andere in der Entwicklung, dafür auch einfacher, sicherer und flexibler als andere in der Anwendung (sh. auch Artikel, der Lösungsansätze vergleicht).

Autor: Erwin Peter, SwissHelIos GmbH   erwinpeter@swisshelios.com